Ohren zu und durch?

Überraschendes zum Welttag des Hörens 2023

Viele Menschen besorgen sich eine Brille, wenn’s mit dem Sehen nicht mehr so richtig klappt. Sie gehen regelmäßig zum Zahnarzt und kümmern sich hingebungsvoll um ihre Geschmackssinne. Die Hörsinne? Werden leider meist vergessen. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI) zeigt: Viele denken bei der Gesundheitsvorsorge nichts ans Gehör, vergessen also den Hörtest. Der Welttag des Hörens hat zum Ziel, das zu ändern – und bringt so manche Überraschung an den Tag …

„Welttag des Hörens“ mit konzertierter Aufklärungskampagne

Der Welttag des Hörens ist eine feste Größe in der Hörakustikbranche, jedes Jahr stehen zahlreiche Aktionen rund ums Aktionsmotto auf dem Programm. Unter anderem soll eine bundesweite Aufklärungskampagne Menschen ab 50 für das Thema „Hörvorsorge“ sensibilisieren und dazu beitragen, dass Hörverluste nicht jahrelang unbemerkt und unbehandelt bleiben, sondern möglichst frühzeitig versorgt werden können.

Im Vorfeld des Jahrestages veranlasste der BVHI eine repräsentative Umfrage unter 5.000 Bundesbürgern im Alter von 50+. Dem Ergebnis zufolge sind die meisten Menschen gesundheitsbewusst und nehmen verschiedene Möglichkeiten zu Vorsorgeuntersuchungen wahr, doch lediglich jeder Sechste (15,4 Prozent der Befragten) hat dabei auch die Ohren im Sinn und geht regelmäßig zum Hörtest bzw. zur Gehöruntersuchung.

Unangefochtener Spitzenreiter im Präventionsverhalten ist die Zahnvorsorge: Mehr als Zweidrittel der Befragten (70 Prozent) geht regelmäßig zur Zahnkontrolle beim Zahnarzt. Ebenfalls weit höher im Rang stehen der Gesundheitscheck beim Hausarzt (65,6 Prozent), Untersuchungen beim Augenarzt (50 Prozent) sowie die Darmkrebsvorsorge (39,5 Prozent) und das Hautkrebs-Screening (37 Prozent). Trauriges Schlusslicht ist die Hörvorsorge mit 15,4 Prozent.

Der Hörtest wird meist vergessen

Ein frappierendes Ergebnis der Civey-Umfrage im Auftrag des BVHI: Prinzipiell scheinen unsere Mitmenschen durchaus gesundheitsbewusst zu sein: 81,4 Prozent halten die persönliche Gesundheitsprävention für wichtig oder sehr wichtig. Allerdings liegt der Hörtest nicht ausreichend stark im Fokus: Mit 50,1 Prozent halten nur die Hälfte der befragten 50-jährigen und Älteren regelmäßige Hörtests für wichtig. Dies lässt den Schluss zu, dass die Gesundheitsrisiken einer unversorgten Schwerhörigkeit weitgehend unbekannt sind.

Alarmierend: Der Süden testet viel zu selten

Ermittelt wurde in der Umfrage nicht nur, wie viele Menschen ab 50 sich der regelmäßigen Hörvorsorge widmen, sondern auch, wie sich die prozentuale Verteilung in den Bundesländern darstellt. Alarmierendes Ergebnis: die Süddeutschen sind „testfaul“!

Spitzenreiter der Civey-Befragung im Januar/Februar 2023 ist das Saarland (22,2 Prozent), gefolgt von den nördlichen Bundesländern. Schlusslichter sind Baden-Württemberg (16,3 Prozent) und Bayern (15,9 Prozent).

„Noch immer scheinen viele Menschen die möglichen Folgen einer unversorgten Schwerhörigkeit zu unterschätzen“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des BVHI. „Nur so ist zu erklären, warum die Vorsorgebereitschaft nicht höher ist – trotz unkomplizierter Hörtests beim HNO-Arzt und bester professioneller Versorgung beim Hörakustiker. Diese ist, inklusive moderner Hörgeräte, für gesetzlich Krankenversicherte bereits ohne eigene Aufzahlung erhältlich.“

Unter dem Motto „Hörvorsorge ab 50 – ICH geHÖRE daZU!“ informieren verschiedene Aktionspartner der Hörakustikbranche und HNO-Medizin über die Vorteile einer regelmäßigen Hörvorsorge und rechtzeitigen Hörversorgung, um den Anteil „unerkannter degenerativer Schwerhörigkeit im Alter“ zu senken.

Hohe Qualität der Hörgeräteversorgung – auch ohne Zuzahlung

Eine weitere, kritisch zu sehende Erkenntnis der Umfrage betrifft ebenfalls das Hörtestverhalten: 24 Prozent der Generation 50-plus haben noch nie einen Hörtest gemacht. Noch nie!

Die gute Nachricht dagegen lautet: Schwerhörigkeit im Alter lässt sich frühzeitig erkennen. Und zwar beim professionellen Hörtest, ohne Aufwand und ohne Kosten. Sei es in einer HNO-Arztpraxis oder beim Hörakustiker Ihres Vertrauens, im professionell ausgestatteten Hörstudio.

Warum regelmäßige Hörtests so wichtig sind

Wer einer festgestellten Hörminderung möglichst frühzeitig mit Hilfe einer individuelle Hörgeräteversorgung entgegenwirkt, kann das Risiko weiterer gesundheitlicher Einschränkungen, die mit einer unversorgten Schwerhörigkeit zusammenhängen können, reduzieren.

Die Erfahrung zeigt, dass regelmäßige Hörtests spätestens in der Altersklasse „ab 50“ an Bedeutung zunehmen, will man eine rechtzeitige Diagnose und Therapie sicherstellen. Denn Altersschwerhörigkeit setzt in der Regel zur Mitte des Lebens ein und entwickelt sich anfangs unauffällig, so dass der Hörverlust an sich oftmals schleichend passiert und in manchen Fällen bzw. Lebensumständen sogar über viele Jahre hinweg unbemerkt bleibt.

Hintergründe zum Welttag des Hörens

Der „Welttag des Hörens“ bzw. „World Hearing Day“ findet jedes Jahr am 3.3. statt. (Vermutlich standen zwei Ohren bei der Terminwahl Pate.) Der Aktionstag soll weltweit auf die Bedeutung des Gehörs aufmerksam machen, zur Vorsorgeuntersuchung mittels Hörtest anregen sowie zur frühzeitigen Versorgung von Hörminderungen aufrufen.

Aktuelle Kennzahlen aus Deutschland:

  • Ca. 10 Millionen Menschen in Deutschland sind schwerhörig; gemäß WHO-Kriterien liegt die statistische Kennzahl der Schwerhörigkeit in Deutschland bei 12 Prozent.
  • Ca. 5,8 Millionen Deutsche über 15 Jahren haben zudem einen beeinträchtigenden Hörverlust von mehr als 35 Dezibel.
  • Ca. 2 Millionen Deutsche sind mit Hörgeräten bzw. Hörsystemen versorgt.

Zum Gelingen des Welttages des Hörens in Deutschland arbeiten Hörakustiker, HNO-Ärzte, Unternehmen, Kultureinrichtungen, Vereine sowie andere Akteure Hand in Hand und tragen mit vielfältigen Ideen, Aktionen und Angeboten zur Information und Aufklärung bei.

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