Mozart – Mythos – Wunderkind?

Verblüffende Fakten über das absolute Gehör

Auf den ersten Blick könnten sie unterschiedlicher gar nicht sein: Wolfgang Amadeus Mozart und der „King of Pop“, Michael Jackson. Und doch haben sie vieles gemeinsam. Beiden wird musikalische Genialität nachgesagt – und das absolute Gehör. Beide wurden bereits zu Lebzeiten verehrt, waren durchaus innovativ und haben ihre Epoche geprägt. Und: beide wurden als „Wunderkind“ gefeiert. Doch genauso könnte man Millionen andere nennen.

Unter „Absolutes Gehör“ versteht man in der Musikwelt ein unfehlbares Gehör. Die Fähigkeit, einen beliebig angeschlagenen Ton genau zu erkennen, ihn also ad hoc auf der Tonleiter einzuordnen. Und zwar ohne jegliche Hilfsmittel und auch ohne vorher einen Referenzton zu hören, wie etwa eine Stimmgabel. Wer Töne im Vergleich zum Bezugston bestimmen kann, verfügt immerhin über ein „Relatives Gehör“. Gleichwohl ist ein absolutes Gehör bei weitem nicht so außergewöhnlich wie viele meinen.

Wie entsteht ein absolutes Gehör?

Welche Voraussetzungen im Gehirn gegeben sein müssen für ein Absolutes Gehör, liegt zum größten Teil noch im Dunkeln. Sehr lange ging man davon aus, es handle sich bei der Fähigkeit, absolut genau zu hören, um eine Art Naturtalent, um eine höchst seltene Sonderbegabung. Das hat sich jedoch stark relativiert.

Jüngste Studien von der Universität San Diego, USA, legen den Schluss nahe, dass es sich beim Absoluten Gehör um eine erweiterte Gehirnfunktion handelt, die durch eine musikalische Früherziehung entscheidend geprägt wird. Viele Menschen, die ein absolutes Gehör haben, hätten bereits im zarten Kindesalter von drei, vier oder fünf Jahren sehr viel Zeit mit dem Erlernen und Spielen eines Instruments verbracht.

Die genannten Wunderkinder könnten das sicher bestätigen: Sowohl Mozart als auch Jackson – im Rahmen der Familienband „Jackson Five“ – steckten als Kinder von früh bis spät in der Musik.

Geborenes Genie oder doch Übungs-Weltmeister?

Aktives Musizieren trainiert das akustische Gedächtnis und fördert eine Ausbildung der dafür wichtigen neuronalen Verknüpfungen. So soll das zuständige Hirnareal bei Menschen mit absolutem Gehör deutlich größer sein als bei jenen, die nicht in der Lage sind jeden Ton korrekt zu benennen.

An der Universität Los Angeles geht man davon aus, dass die Fähigkeit, ein perfektes Gehör auszubilden, auch eine Frage der Gene ist. Indes bleibt fraglich, wie sehr sich die genetische Veranlagung dann tatsächlich auf die Hörgenauigkeit des Kindes auswirkt.

Dort ist man sich auch darin einig, dass absolutes Hören eine Frage des – jungen! – Alters ist und bleibt, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass die Fähigkeit, beliebige Töne exakt zu benennen, mit dem Alter „flöten geht“.

Zwar gibt es Produktangebote, die das Erlangen eines absoluten Gehörs mit Hilfe von Übungen versprechen; nur sind Erfolge solcher Bemühungen bislang nicht bekannt.

Warum perfektes Hören nichts Besonderes ist

Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Europa ungefähr 0,01 Prozent der Menschen über ein perfektes Gehör verfügen, also eine von 10.000 Personen. In Asien dagegen ist das perfekte Hören nichts Besonderes. In China zum Beispiel, gibt es viele Städte und Regionen, in denen nahezu die Hälfte der Einwohner ein perfektes Gehör besitzt. Grund dafür ist eine Tonal-Sprache als Muttersprache, etwa Mandarin oder Kantonesisch.

Bei der Kommunikation in einer Tonal-Sprache kommt es sehr stark auf die Intonation an, da manche Worte oder Silben allein durch die Änderung der Tonhöhe und Tonhöhenverläufe („Singsang“) eine andere Bedeutung bekommen. In einer tonalen Sprache ist daher nicht nur das genaue Intonieren unverzichtbar, sondern auch das genaue Hinhören. Von Geburt an.

Demnach hat zumindest theoretisch jeder Mensch, der tonal-sprachig aufwächst das genetische Rüstzeug, ein neuer Mozart zu werden. Nur eben kein neuer Michael Jackson. Denn neuesten Studien zu Folge, haben Menschen mit tonaler Muttersprache zwar ein besseres Gespür für Melodien, jedoch ist ihr Gefühl für Beat und Rhythmus leider schlechter.

Wie steht es um Ihre Hörfähigkeit?

So wie ein absolutes Gehör mit den Jahren verloren geht, so wird auch das normale Hörvermögen im Laufe der Zeit immer schlechter. Normale Hörverluste lassen sich allerdings sehr gut ausgleichen, mit Hörgeräten. Wenn Sie bei sich eine Hörminderung vermuten, begrüßen wir Sie gern zum kostenlosen Hörtest, um der Ursache auf den Grund gehen.

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