Warum kann ich manche Worte nicht richtig verstehen?

Es kommt immer wieder vor, dass Worte falsch verstanden werden, und nicht selten sorgen überraschende Missverständnisse für spontanes Vergnügen. Wenn dies jedoch immer wieder denselben Menschen passiert – Menschen mit Hörproblemen, dann hat der Spaß für die Betroffenen schnell ein Ende. Sie fragen sich dann zu recht: „Warum passieren diese Missverständnisse immer mir? Woran kann es liegen, das ich mich öfter verhöre?“ Hier sind verschiedene Antworten richtig. Es liegt auf der einen Seite an individuellen Problemen mit dem Gehör und auf der anderen Seite an ganz bestimmten Buchstaben in den missverstandenen Worten. Weil diese speziellen Buchstaben an schwerverständliche Tonhöhen gekoppelt sind.


a) Probleme mit dem Gehör

Zum einen liegt die Ursache für häufiges Verhören bzw. Falschverstehen im einsetzenden Hörverlust. Durch das Nachlassen des individuellen Hörvermögens sind bestimmte Tonhöhen (Frequenzen) nicht mehr so gut hörbar. Erschwerend kommt hinzu, dass unser Gehirn im Zuge des Hörverstehens ohnehin sehr viel Interpretations- und Ergänzungsarbeit leistet, das heißt auch wenn wir nicht jedes Wort und schon gar jeden Buchstaben korrekt verstehen, sind wir in der Lage, den Sinn des Gesagten zu erschließen. Das passiert permanent, in Bruchteilen von Sekunden, und ist an sich ganz normal.

Allerdings muss unser Gehirn umso mehr dieser Übersetzungsarbeit leisten, je weiter die Hörminderung voranschreitet. Wodurch die eigene Hörminderung dem Betroffenen in der Regel erst dann auffällt, wenn die Hörprobleme schon einen größeren Frequenzumfang betreffen. Töne in den höheren und hohen Bereichen sind dann kaum noch zu hören. Dazu zählen zum Beispiel Vogelstimmen und viele Klingeltöne, aber auch spezielle Konsonanten.

b) Frequenzbereiche der Sprache

Alltags- und Umgebungsgeräusche begegnen uns in der Regel in einer bestimmten Tonlage (Hertz) und Lautstärke (Dezibel). So ist es auch mit der Sprache. Normal gesprochene Wörter und Sätze nehmen wir ebenfalls in einer bestimmten Tonlage und Lautstärke wahr. Im Allgemeinen bewegt sich das menschliche Sprachverstehen in einem Bereich zwischen 500 Hertz (tiefe Töne) und 5.000 Hertz (hohe Töne).

  • In tiefen Tonlagen artikulierten wir Vokale wie A, E und O sowie einige Konsonanten, etwa M, N, B und D. Diese Buchstaben können wir naturgemäß am besten hören.
  • In der mittleren Tonlage gruppieren sich weitere Konsonanten wie G, H oder P. Auch diese Buchstaben kann das gesunde Gehör gut hören.
  • Problematisch für Menschen mit zunehmender Hörminderung sind die höheren und hohen Frequenzbereiche, in denen Buchstaben wie F, S und SCH sowie Z moduliert werden. Diese Konsonanten gelten in der Hörakustik als Zischlaute.

c) Überhören spezieller Konsonanten

So melodiös und wohl moduliert uns die Sprache und das gesprochene Worte an sich oftmals erscheinen, so problematisch wird dies bei altersbedingt nachlassendem Hörvermögen bzw. bei gesundheitlichen Hörproblemen akuter Art. Weil eben jene Wortanteile der höheren Tonlagen bei vorliegender Hörminderung nicht mehr gehört werden können. Obwohl unser Gehirn nach wie vor bemüht ist, die für unser Gehör fehlenden Wortteile zu ersetzen, verstehen wir immer mehr falsch von dem was gesagt wurde.

Selbst wenn unsere Gesprächspartner dies bemerken und intuitiv gegensteuern, in dem Sie womöglich langsamer, deutlicher und lauter sprechen, werden die kleinen Wortlücken zunehmen und in der Anzahl wachsen. Es ist zwar kein Problem, ein A oder E lauter auszusprechen, doch gelingt dies nur schwerlich für Zischlaute und Problemkonsonanten wie S, SCH oder T oder Z. So wird aus der „Spanne“ schnell eine „Panne“ oder aus „Suppe“ eine „Puppe“, und dergleichen mehr.

Ausgleichen lässt sich das lückenhafte Hörverständnis der höheren Tonlagen mit modernen Hörsystemen. Unabhängig vom Hörgerätemodell (ob Im-Ohr-Hörsystem oder Hinter-dem-Ohr-Hörgerät) werden selbst die allerhöchsten Töne für den Hörgeräteträger wieder wahrnehmbar. Damit wird alles Gesagte wieder problemlos gehört und fehlerfrei verstanden.

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