Hörprobleme – eine Frage des Alters?

Hören wir andere über Schwerhörigkeit sprechen, denken wir an betagte Senioren. Stolzes Alter, gebeugter Rücken, weißes Haar. Das ist natürlich ein Klischee, ein Bild von Vorvorgestern. Vor 50 Jahren mag es vielleicht noch der Realität entsprochen haben, doch mit dem Siegeszug der Technik im Allgemeinen – und der Smartphones im Besonderen – stieg auch die Belastung der menschlichen Sinne. Unsere Hörnerven können ein Lied davon singen, und die klassische Mittelohrentzündung hat plötzlich starke Konkurrenz bekommen ...

Mittelohrentzündungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Hörminderungen. Kinder, die nicht mehr zuverlässig aufhorchen, wenn sie gerufen werden, sind gerne mal ins Spielen vertieft und eigentlich zu beneiden. Kommt es jedoch häufiger vor, dass sie auf persönliches Ansprechen nicht reagieren, könnte ein Infekt der Grund dafür sein. Entzündungen der Atemwege haben in Kindesjahren oft eine Infektion des Mittelohrs zur Folge. In den ersten sieben, acht Jahren der körperlichen Entwicklung liegen Rachen und Nasenhöhlen noch so nah beieinander, dass eindringende Viren und Bakterien nur kurze Distanzen überwinden müssen und über die eustachische Röhre auch das Mittelohr schnell erreicht haben. Schwellen die Schleimhäute an, kann es dort durch aufgestautes Sekret zu Verstopfungen kommen – dem so genannten Paukenerguss, ein idealer Nährboden für Erreger von Mittelohrentzündungen.

Wer als Kind oft unter Mittelohrentzündungen zu leiden hat, gilt als Risikokandidat für Schwerhörigkeit in späteren Lebensjahren. Doch nicht immer ist schlechtes Hörvermögen auf einen Infekt zurückzuführen, mitunter verschlechtert sich das Gehör auch über einen längeren Zeitraum hinweg, und zwar unbemerkt.

Zeitalter der schleichenden Schwerhörigkeit

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen die Straßen wie leergefegt waren, weil sich das ganze Dorf versammelte um vor dem einzigen Fernsehapparat weit und breit bedeutsame Fußballspiele mitzuerleben, oder ähnliche Ereignisse von Rang. Heute hat jeder seinen eigenen Fernseher, in der Hosentasche. Immer dabei und schnell zur Hand, wenn’s langweilig wird. Heute prägen die so genannten „Smombis“ (Smartphone-Zombies) das Straßenbild, schreiben Textnachrichten, hören Musik, schauen Videoclips, und tragen dabei diese Dinger im Ohr. Dauerempfang ist der neue Status quo, in Bild und Ton. Das Problem: Dauerbeschallung ist bereits in sehr jungen Lebensjahren Standard. Auch wenn es Eltern noch gelingen mag, mit jungen Sprösslingen Handyzeiten zu vereinbaren, so machen Teenager irgendwann „dicht“.

Die Gefahr der hausgemachten Hörprobleme ist sicher eine unerwartete Wendung im technologischen Fortschritt. Lautes Musikhören birgt nicht nur die Gefahr einer Hörzellenschädigung, sondern auch das Risiko, die mit den Hörzellen verbunden Synapsen zu schädigen. Erkennbar ist der Beginn einer schleichenden Schwerhörigkeit zum Beispiel daran, dass es in einer lebhaften Unterhaltung nicht mehr zuverlässig gelingt einzelne Stimmen den richtigen Personen zuzuordnen. Insofern ist es schon als Alarmzeichen zu werten, wenn jemand in lauter Umgebung auffällig viel Mühe damit hat, Gesprächen zu folgen.

Um dieser schleichenden Gefahr einen Riegel vorzuschieben, hat die EU bereits vor langer Zeit eine technische Lautstärkebegrenzung für Abspielgeräte „installiert“. Dennoch ist das Risiko der schleichend einsetzenden Hörminderung nicht aus der Welt. So können etwa permanent sehr laut geführte Telefonate ebenso bleibende Hörschäden verursachen wie sehr hohe Lautstärken auf Konzerten, Party-Events und Tanzveranstaltungen – ob Techno-Fabrik oder klassische Diskothek. Häufige Lärmbelastungen solcher Art können das Hörvermögen nachhaltig beeinträchtigen.

Hörtests untersuchen die Hörfähigkeit und schaffen Klarheit

Noch ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, wo genau die Grenzen zur Gehörbeschädigung liegen. Weder was die Lautstärke betrifft, noch welche Zeitspanne gesundheitlich unbedenklich ist. Vermutlich ist es von Person zu Person individuell verschieden, und womöglich gibt es auch hinsichtlich des Lebensalters unterschiedliche Grenzbereiche. Unbestritten jedoch ist, dass dauerhafte und hohe Lärmbelastungen das persönliche Hörvermögen unweigerlich beeinträchtigen. Was also tun, wenn die Ohren nicht mehr so gut funktionieren?

Schon beim leisesten Zweifel raten HNO-Ärzte und Hörakustiker zum professionellen Hörtest, in der ärztlichen Praxis oder im speziell für Hörtests und Hörmessungen ausgestatteten Hörstudio des Hörgeräteakustikers. Nur so lässt sich die Gefahr des zunehmenden Hörverlustes in Folge einer unversorgten Hörminderung mit Sicherheit ausschließen. In wenigen Minuten, unkompliziert und schmerzfrei – und selbstverständlich kostenlos. Führende Mediziner fordern nicht ohne Grund die Einführung eines regelmäßigen Hörtests, idealer Weise einmal im Jahr.

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