Was hat Hören mit Demenz zu tun?
Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsformen, die das Gedächtnis, das Denk- und Sprechvermögen beeinträchtigen. Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „weg vom Geist“ bzw. „ohne Geist“.
Dem entsprechend zeigt sich das Krankheitsbild: Demenziell erkrankte Menschen verlieren nach und nach ihr geistige Kraft- und Leistungsfähigkeit. Es fällt ihnen schwer, Erlebtes zu erinnern und Gedanken zu verarbeiten. Hinzu kommen Probleme beim Sprechen und Störungen in der Bewegungsfähigkeit (Motorik).
All dies passiert schneller, als es unter normalen Umständen in Folge des biologischen Alterns zu erwarten wäre.
Unterschiedliche Formen der Demenz
Alzheimer-Demenz ist mit ca. 65 % die häufigste Form der Demenz und stellt eine unheilbare Störung des Gehirns dar. Weitere Formen der Demenz sind zum Beispiel
- Vaskuläre Demenz (aufgrund von Durchblutungsstörungen),
- Frontotemporale Demenz (häufig mit Verhaltensänderungen),
- Parkinson-Demenz (Ruhetremor, instabile Haltung)
- sowie Mischformen der Demenz.
Demenzerkrankungen betreffen hauptsächlich ältere Menschen, mitunter auch Menschen mittleren oder jüngeren Alters.
Was passiert bei Demenz?
Bei Alzheimer-Demenz kommt es zu Veränderungen von Eiweißen und Proteinablagerungen im Gehirn. Damit verbunden ist der Verlust von Zellverbindungen und Nervenzellen, was letztlich zu typischen Symptomen wie Vergesslichkeit führt.
Demenzkrankheiten können also Nervenzellen zerstören und das Gehirn nachhaltig schädigen, was im Laufe der Zeit meist zu einer sukzessiven Verschlechterung der kognitiven Hirnfunktion führt. Damit einher gehen häufig emotionale Veränderungen wie Stimmungsschwankungen und ähnliches. In manchen Fällen gehen Verhaltensänderungen dem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit voraus.
Wie entsteht Demenz?
Demenzerkrankungen galten lange als typische Alterserkrankung, doch heute weiß man, dass die Gründe für Demenz vielfältig sind. Sie kann sich zum Beispiel durch gefäßbedingte Veränderungen im Gehirn entwickeln, nach einem Schlaganfall oder im Rahmen bestimmter Infektionen wie HIV, als Folge von Alkoholmissbrauch, Verletzungen des Gehirns oder aufgrund von mangelhafter Ernährung.
Die Grenzen zwischen den mehr als 50 verschiedenen Formen der Demenz sind unklar und viele dementiell Erkrankte sind von Mischformen betroffen.
Anzeichen und Symptome von Demenz
Ein wiederholtes Auftreten von Vergesslichkeit, Erinnerungslücken und ähnliche kognitive „Aussetzer“ können ein früher Indikator für dementielle Erkrankungen sein. Sie sollten umgehend ärztlich untersucht werden.
Gedächtnisstörungen
- Verlegen (Verlieren) von Alltagsgegenständen
- Schwierigkeiten, jüngste Ereignisse zu erinnern
- Unsicherheiten mit Zeit und Entfernungen
- Verlust des Orientierungsvermögens
- Verwirrtheit an vertrauten Orten
- Schwierigkeiten beim Ausführen alltäglicher Aufgaben
- Schwierigkeiten, Worte zu finden
- Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
- Schwierigkeiten, Probleme zu lösen
Verhaltensänderungen
- Desinteresse an sozialen Aktivitäten
- Emotional unangemessenes Verhalten
- Teilnahmslosigkeit gegenüber anderen
- Veränderungen der Persönlichkeit
- Rückzug aus dem Beruf und Vereinsleben
Eine frühe Demenz-Diagnose kann helfen
Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass der Krankheitsprozess einer Alzheimer-Demenz bereits bis zu 25 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome beginnt.
Bei der Diagnose von Alzheimer spielen – neben klinischen Messwerten – sogenannte Biomarker eine wichtige Rolle. Werden bestimmte Biomarker z.B. bei bildgebenden Verfahren entdeckt, „kann Alzheimer bereits in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert werden und im besten Fall die Behandlung sehr viel früher beginnen“, sagt Prof. Dr. Kathrin Reetz, Oberärztin für Neurologie und stellvertretende Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung.
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